Netzentgelte: Was steckt hinter dieser Stromgebühr?

Netzentgelte: Was steckt hinter dieser Stromgebühr?

Montag, 23. Oktober 2017
Wichtige Energiegesetze

Für viele Stromkunden ist der Begriff Netzentgelte oder auch Netznutzungsentgelte eher mit einer negativen Nachricht verbunden. Denn einmal im Jahr werden diese Gebühren für das folgende Jahr festgesetzt – und dabei nicht selten drastisch erhöht. Das bedeutet in der Regel auch: Die Stromkosten steigen.

Viele Verbraucher wissen nicht, was genau Netzentgelte sind, wer sie erhebt und wofür sie diese bezahlen. Was also hat es mit diesem Bestandteil der Energiekosten auf sich?

Was sind Netzentgelte?

Netzentgelte werden von den staatlich regulierten Netzbetreibern erhoben. Es sind Entgelte für den Bau, den Betrieb und die Instandhaltung der Stromnetze. Betrieb heißt: Die Netzbetreiber befördern den Strom durch ihre Leitungen hindurch bis zum Endverbraucher. Damit dieser den Strom in der benötigten Spannung auf die Steckdose geliefert bekommt, wird er in Umspannwerken umgewandelt – von einer Mittel- auf eine Niederspannungsebene oder umgekehrt. Es ist zudem Aufgabe der Betreiber, mögliche Stromausfälle zu verhindern. Sie müssen sicherstellen, dass das Netz im Gleichgewicht bleibt. Es darf immer nur so viel Energie ins Netz eingespeist werden, wie aktuell verbraucht wird. Zunehmend spielt auch der dringend nötige Ausbau der Netze – eine Folge der Energiewende – eine Rolle. Alles in allem sind Netzentgelte eine Art Maut für Stromleitungen.

Wer legt die Höhe der Netzentgelte fest?

Die Höhe der Netzentgelte setzt der staatlich regulierte Netzbetreiber fest. E.VITA stellt seinen Kunden das Netzentgelt in Rechnung und leitet es 1:1 an den Netzbetreiber weiter. Auf der Rechnung ist das Entgelt ausgewiesen, damit man genau sieht, wie sich der Strompreis zusammensetzt.

Übrigens: Gerade weil die Zusammensetzung des Strompreises unübersichtlich ist, legt E.VITA großen Wert darauf, Bestandteile wie die Netzentgelte in seinen Rechnungen deutlich und transparent aufzuzeigen. Mit Erfolg: Zum vierten Mal in Folge wurde E.VITA vom Deutschen Institut für Energietransparenz in diesem Jahr die „kundenfreundlichste Rechnung Deutschlands“ bescheinigt.

In Deutschland gibt es vier große Übertragungsnetzbetreiber. Amprion ist für weite Teile West- und teilweise Südwestdeutschlands zuständig. Die neuen Bundesländer und Hamburg betreut der Betreiber 50Hertz. Baden-Württemberg liegt in der Verantwortung von Transnet BW und Tennet, der größte Stromnetzbetreiber der Republik, ist für Norddeutschland und Bayern zuständig.

Warum fallen Netzentgelte je nach Region unterschiedlich hoch aus?

Die Höhe des Netzentgeltes wird in der Stromrechnung separat ausgewiesen. Hier gibt es erhebliche Schwankungen in Deutschland: Der Arbeitspreis für die Netznutzung liegt aktuell zwischen 2,72 und 10,32 Cent pro Kilowattstunde. Die Unterschiede ergeben sich unter anderem

  • weil die vier Übertragungsnetzbetreiber unterschiedlich hohe Kosten für den Netzausbau und für die Netzstabilität haben und diese an die Verteilnetzbetreiber in ihrem Zuständigkeitsgebiet weiterreichen und
  • weil Verteilnetzbetreiber unterschiedlich hohe Netzentgelte erheben

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Netzentgelte in ländlichen Gebieten höher liegen - vor allem in den neuen Bundesländern, aber auch in Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg. Hier sind meist höhere Investitionen nötig als in Ballungsräumen. Eine bundesweite Angleichung der Netzentgelte soll bis 2023 erreicht werden.

Warum steigen die Netzentgelte?

Die Netzentgelte stehen immer wieder in der öffentlichen Diskussion. In den vergangenen sechs Jahren sind sie um durchschnittlich 21,7 Prozent für Privathaushalte und 33,8 Prozent für Gewerbekunden gestiegen. Grund dafür ist der massive Wandel des deutschen Strommarkts durch die Dezentralisierung der Energieversorgung.

Angesichts dieser Herausforderungen steigt der Aufwand für die Netzbetreiber. Insbesondere die Übertragungsnetzbetreiber stehen vor der Aufgabe, neue Leitungen zu bauen, um beispielsweise Strom aus den großen Windkraftanlagen an Nord- und Ostsee in die Industriezentren im Süden zu leiten. Solar- und Windenergie produzieren zudem nicht stetig die gleiche Menge Strom ─ Techniken zum Speichern stoßen aber derzeit noch an ihre Grenzen.

Was bedeutet das konkret für Gewerbekunden?

Gewerbekunden müssen sich darauf einstellen, dass die Netzentgelte auch künftig steigen, da Um- und Ausbau der Stromnetze noch lange nicht abgeschlossen sind. Experten prognostizieren bis 2023 eine Entgeltsteigerung von jährlich durchschnittlich zwei Prozent für Haushalts- und Gewerbekunden sowie von 4,9 Prozent für Industriekunden. Über einem Zeitraum von zehn Jahren entspricht dies einer Steigerung von insgesamt ca. 21 Prozent beziehungsweise 61 Prozent.

Lediglich stromintensive Betriebe haben die Möglichkeit, sich teilweise von Netzentgelten befreien zu lassen. Darunter fallen zum Beispiel große Stromabnehmer aus der Stahl- oder Aluminiumindustrie – aber auch Schlachthöfe, Discounter oder Rechenzentren.

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