Hohe Importpreise in Deutschland
Die explodierenden Energiekosten haben die deutschen Importe im Januar so kräftig verteuert wie seit mehr als 47 Jahren nicht mehr. Eine höhere Vorjahresveränderung hatte es zuletzt im Oktober 1974 im Rahmen der ersten Ölpreiskrise gegeben. Die Preise für Erdgas lagen mehr als viermal so hoch wie im Januar 2021. Deutlich teurer waren auch Erdöl mit plus 66,8 Prozent und Mineralerzeugnisse mit 73,2 Prozent. Mit dem russischen Einmarsch in die Ukraine drohen die Kosten für Gas und Öl weiter zu steigen. Russland ist Deutschlands wichtigster Energielieferant.
24.02.2022 - Überfall auf die Ukraine
Der russische Angriff auf die Ukraine löst ein Beben an den internationalen Börsen aus. Weltweit gingen am Donnerstag die Aktien auf Talfahrt, während die Rohstoffpreise in die Höhe schnellten. Erdöl kostete erstmals seit 2014 wieder mehr als 100 Dollar je Fass und schürte Ängste vor einem neuen Inflationsschub. Gleichzeitig versuchten Investoren abzuschätzen, welche wirtschaftlichen Folgen die geplanten Sanktionen des Westes gegen Russland haben werden. Laut ukrainischen Angaben greift Russland aus mehreren Richtungen an.
Stopp des Zertifizierungsverfahrens für Nord Stream 2
Die Genehmigung für Nord Stream wurde am 22. Februar vorerst gestoppt. Die Bundesregierung zieht den Versorgungssicherheitsbericht der Vorgängerregierung für die Gasleitung Nord Stream2 zurück. Grund für die Entscheidung ist die Situation am deutschen und europäischen Gasmarkt in diesem Winter und die Zuspitzung der geostrategischen Entwicklung. Insbesondere angesichts der russischen Eskalation mit Blick auf die Ukraine und dem Völkerrechtsbruch durch die Anerkennung der zwei "Volksrepubliken" ist nicht auszuschließen, dass dies Auswirkungen, auf die im Rahmen der Zertifizierung des Transportnetzbetreibers zu prüfende Versorgungssicherheit der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union hat.
LNG-Importe unterstützen die Gasreserve
Die deutschen Gasspeicher waren zuletzt zu 30,4% gefüllt, nur rund 1,5 Prozentpunkte unter dem Niveau vor einem Jahr. Die bisher robusten LNG-Importe werden wahrscheinlich bis in den Sommer hinein anhalten, während die Gasflüsse aus Russland sinken könnten. Eine strategische Gasreserve kann trotz der niedrigen Speicherstände in diesem Winter nur das letzte Mittel der Wahl sein. Die europäischen LNG-Terminals könnten etwa 25% der europäischen Nachfrage decken, während Gazprom bisher etwa 35% davon geliefert habe.