Je doller die Sonne scheint, desto mehr Strom erzeugen die Solaranlage. Das sollte man zumindest meinen. So ist es aber erstaunlicherweise nicht.
Der bisherige Rekordertrag aus Solarzellen fiel vielmehr auf einen Frühlingstag: Am 27. Mai um 13 Uhr erzeugten die Anlagen insgesamt eine Leistung von 30,7 Gigawatt. Das ist laut spiegel.de deutlich mehr als ein Drittel des gesamten Strombedarfs in Deutschland.
Am sehr warmen und wolkenlosen Mittag des 21. Juni etwa belief sich die gewonnene Leistung auf knapp 28 Gigawatt. Sehr ordentlich, sicher, aber doch deutlich unter der Rekordmarke im kühleren Mai. Sollten die Solarzellen denn nicht gerade dann richtig heiß laufen, wenn die Sonne brennt? Genau das tun sie auch – allerdings mit der Folge, dass ihre Leistung abnimmt.
Durch die einstrahlende Sonne heizen sich die Module auf. In der Folge sind sie rund 30 Grad Celsius wärmer als die Umgebung. Die Spannung der erhitzen Silizium-Module sinkt pro Grad um ca. 0,4 %. Analog sinkt die Leistung. Dazu kommt ein weiterer Effekt: Hohe Luftfeuchtigkeit wirkt sich ebenfalls negativ auf den Ertrag aus. Die Wassermoleküle in der Luft bewirken, dass weniger Sonnenstrahlen direkt bei den Modulen ankommen. Da im Sommer die Luftfeuchtigkeit dank Gewittern häufig recht hoch ist, sinkt die Leistung der Solaranlagen im Verhältnis zum milden Frühling also zusätzlich. Schon in vorigen Jahren war beobachtet worden, dass die Leistung der Solaranlagen sowohl im Frühjahr wie im Herbst höher liegen konnte als an strahlend schönen Sommertagen. Konkret liegt die Leistung bei 35 Grad Lufttemperatur um rund 6 % niedriger als bei moderaten 20 Grad auf dem Thermometer.
Die erreichte Leistung aller in Deutschland verbauter Solarmodule liegt insgesamt signifikant unter der angegebenen Kapazität. Der Grund: Die Module sind im Alltag anderen Temperaturen ausgesetzt als den im Labor konstant herrschenden 25 Grad Celsius. Die Hochrechnungen fielen also zu optimistisch aus.
Auch der Neigungswinkel der Module spielt übrigens für den Ertrag eine Rolle: Ein Winkel von 90 Grad zur Sonne gilt als ideal. Darum sollten die Flächen im Sommer flacher und im Frühling wie im Herbst etwas steiler stehen.