Ist die Energiewende in Deutschland auf dem richtigen Weg? Eine Antwort auf diese entscheidende Frage liefert jetzt der Deutsche Energiewende-Index (DEX), der letzte Woche von der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) und der Ernst & Young GmbH vorgestellt wurde.
Der DEX soll das aktuelle Stimmungsbild der deutschen Wirtschaft zum Vorankommen der Energiewende wiedergeben und künftig regelmäßig erhoben werden. Dazu werden Vorstände und Geschäftsführer aus verschiedenen Branchen quartalsweise befragt – die Ergebnisse der ersten Befragung (2. Quartal 2012) liegen bereits vor.
„Der DEX gibt Auskunft darüber, wie Entscheidungsträger die Auswirkungen der Energiewende auf ihre Branchen beurteilen“, sagte Thomas Kästner, Executive Director Ernst & Young, bei der Vorstellung der Ergebnisse in Berlin. „Jeder, der die Folgen der Energiewende und den Handlungsbedarf abschätzen möchte, wird sich an diesem Gradmesser orientieren können.“
Insgesamt erreicht der DEX im 2. Quartal 2012 einen neutralen Wert von 100,8 - auf einer Skala von 0 (negativ) bis 200 (positiv).
Die Werte fallen je Branche sehr unterschiedlich aus: So sind die Energieverbraucher (DEX: 95,9), die Netzbetreiber (DEX: 97,4) und die Energieversorgungsunternehmen (DEX: 100,6) eher negativ bis neutral gestimmt.
Deutlich positiver beurteilen Politik und Interessensverbände – insbesondere aus dem Bereich Erneuerbare Energien- und Energieeffizienz – die Energiewende (DEX: 121,3). Sie gehen vor allem von einer positiven Entwicklung der Beschäftigtenzahlen der Erneuerbaren-Energien-Branche aus. Entsprechend beurteilen auch Unternehmen, die Produkte und Dienstleistungen für die Energiewende herstellen (DEX: 105,7) und Investoren in diesem Feld (DEX: 108,3) die Energiewende aus aktueller Sicht grundsätzlich positiv.
Positive Erwartungen haben die befragten Entscheidungsträger in Hinsicht auf die Themen „Entwicklung neuer Technologien“, des „Beitrag von Energieeffizienzmaßnahmen zur Erreichung der Energieeinsparziele“ sowie zum „Umfang der zu tätigenden Investitionen in den kommenden zwölf Monaten“. Ebenso positiv werden die Auswirkungen der Energiewende auf die Umweltziele bewertet (DEX: 125,6).
Als sehr negativ wird hingegen bewertet, dass die rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen für die Energiewende fehlen oder noch unzureichend sind (DEX:38,5). Auch die Wettbewerbsfähigkeit steht für die befragten deutschen Unternehmen noch auf dem Prüfstand. Als Konsequenz aus der Energiewende wird die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland insgesamt als gefährdet angesehen (DEX: 73,2). Große Sorge bereitet den Unternehmen das Thema Versorgungssicherheit: aktuell wird diese zwar noch positiv bewertet (DEX: 112,6), in den kommenden zwölf Monaten erwarten allerdings viele Unternehmen eine Verschlechterung (DEX: 75,7).