Entgegen der landläufigen Meinung sind weder der Verkehr noch die Industrie die größten Energieverbraucher in Deutschland. Vielmehr wird rund 40 % der Gesamtenergie in Gebäuden verbraucht, dabei entstehen 20 % aller CO2-Emissionen. Abhilfe versprechen „Green Buildings“, energieeffiziente und umweltfreundliche Gebäude.
Ein „grünes“ Gebäude spart Energie auf dreierlei Weise: Die Gebäudehülle ist optimal gedämmt, sodass nur wenig Wärme entweicht, die Haustechnik arbeitet hocheffizient und für Heizung und Warmwasserbereitung werden so weit wie möglich erneuerbare oder zumindest klimafreundliche Energieträger wie Solar- und Erdwärme oder Holzpellets eingesetzt. Darüber hinaus bietet ein grünes Gebäude ein gesundes Wohn- oder Arbeitsklima und lässt sich, dank umweltfreundlicher Materialien und Bauweise, am Ende seiner Lebensdauer problemlos entsorgen oder recyceln
Im Neubaubereich ist eine energieoptimierte Bauweise schon heute Standard. So benötigt ein nach den Vorgaben der aktuellen Energieeinsparverordnung (EnEV 2009) neu gebautes Wohnhaus nur noch rund 10-30 % der Energie eines unsanierten Altbaus. Und es geht noch besser: So gibt es neben dem inzwischen weit verbreiteten, hocheffizienten Passivhaus-Standard bereits „Nullenergiehäuser“ und sogar „Plusenergiehäuser“, welche ihren (minimalen) Energieverbrauch durch eigene Erzeugung, etwa mittels Photovoltaik, kompensieren.
Das Problem ist deshalb nicht der Neubau, sondern der Bestand: Rund 18 Millionen Wohngebäude müssten möglichst schnell auf einen akzeptablen Energiestandard gebracht werden. Hier bleibt noch viel zu tun, denn die Sanierungsquote liegt bisher noch unter 1 % pro Jahr.
Auch bei Bürogebäuden hat sich in den letzten Jahren einiges getan. In Immobilienkreisen ist es längst kein Geheimnis mehr, dass sich energieeffiziente Büros besser verkaufen und vermieten lassen, zumal in vielen Städten ein Überangebot herrscht. Und so werben heute immer mehr Gebäude mit Umweltsiegeln wie LEED oder DGNB um Käufer und Mieter. Gute Energiestandards lassen sich in Bürogebäuden insbesondere durch intelligente Lüftungs- und Lichtkonzepte erreichen, die ein Maximum an natürlicher Belüftung und Beleuchtung ermöglichen.
Mittlerweile gibt es „grüne“ Gebäude übrigens auch im wörtlichen Sinn: Dem französischen Botaniker Patrick Blanc ist es gelungen, mit Hilfe eines ausgetüftelten Bewässerungssystems komplette Fassaden zu bepflanzen. Das sieht nicht nur originell aus, sondern bewirkt auch eine natürliche Klimatisierung der Gebäude. Seine „hängenden Gärten“ kann man heute unter anderem in Paris, Berlin, Wien und Madrid bewundern.