Er hat es wieder getan: Vor 40 Jahren war John Goodenough maßgeblich an der Entwicklung der Lithium-Ionen-Batterie beteiligt. Jetzt ist er 95 Jahre alt – und stellt eine Idee vor, die das Speichern von Energie noch mehr revolutionieren könnte: Eine Batterie aus Glas.
Als Professor an der University of Texas in Austin arbeitet Goodenough zusammen mit seiner Kollegin Helena Braga von der Universität Porto an einer neuartigen Speichertechnologie. Wie das Handelsblatt meldet, bildet ein spezielles Glas die Grundlage für eine effektive und günstige Festkörperbatterie. Der neue Akku soll bis zu 4.000 Ladezyklen schaffen und damit weit mehr als die Lithium-Ionen-Speicher.
Es fehlt den Entwicklern nun nur noch ein Hersteller, der auf die neue Technologie setzt. In drei bis fünf Jahren könnten die Glas-Batterien auf dem Markt sein, meint Goodenough. Eine sichere, günstige und umweltverträgliche Methode, Strom zu speichern, der aus Sonne und Wind gewonnen wird – genau das fehlt bislang. Lassen sich die Goodenough’schen Batterien tatsächlich so rasch aufladen wie behauptet, wären beispielsweise Elektromobile von einem Tag auf den anderen absolut konkurrenzfähig. Bislang war es ja die eher geringe Reichweite - in Verbindung mit den langen Aufladezeiten - die den Verkauf der E-Flitzer bremste.
Brechen also dank der bahnbrechenden Entwicklung des erfahrenen Forschers bald paradiesische Zeiten an? Immerhin würden herkömmliche fossile Energieträger ihren entscheidenden Vorteil gegenüber Ökostrom einbüßen: die beliebige Lagerbarkeit.
Ganz so optimistisch zeigen sich nicht alle Experten. An Feststoffbatterien wird mit Hochdruck an verschiedenen Instituten geforscht und über kurz oder lang sind sie auf dem Markt als ernstzunehmende Konkurrenz zu den bisherigen Systemen zu erwarten. Der endgültige Durchbruch gelang bislang nicht. Die Entdeckung von Goodenough werde kontrovers diskutiert, gibt sich Batterieforscher Holger Althues vom Dresdner Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik diplomatisch.