Aus der Verflüssigung von Biomasse kann Bioenergie in Form von BtL-Kraftstoffen (Biomass to Liquid) hergestellt werden. Schätzungen zufolge könnten 20-25 Prozent des Kraftstoffverbrauchs mit den neuen Biokraftstoffen gedeckt werden, wenn man auf vier bis sechs Millionen Hektar Fläche die zur Herstellung benötigten Energiepflanzen anbauen würde.
Für die Produktion von BtL-Kraftstoffen eignet sich Biomasse, die im Ausgangspunkt eine feste Form hat. Dabei handelt es sich um Stroh, Schilf, Brennholz oder Tiermehl. Die Biomasse wird im ersten Schritt durch Vergasung in einen gasförmigen Zustand gebracht. Das entstandene Gas wird anschließend gereinigt, synthetisiert und damit in flüssige Kohlenwasserstoffe umgewandelt. Zum Treibstoff wird das Gas erst durch einen Veredelungsprozess. Die chemische Struktur des Kraftstoffes unterscheidet sich zwar von derjenigen von Benzin oder Diesel. Otto- und Dieselmotoren können dennoch mit dem neuen Biokraftstoff betrieben werden.
Der Einsatz von BtL-Kraftstoffen bietet Vorteile gegenüber den bisherigen Biokraftstoffen. Die Bandbreite nachwachsender Rohstoffe für die Produktion ist größer als bei der Herstellung von Biodiesel oder Bioethanol. Es lassen sich z. B. neben Energiepflanzen auch Stroh und Holz oder organische Abfälle aus Biotonnen nutzen. Damit wird die bei den bisherigen Biokraftstoffen kritisierte Konkurrenz zwischen Energie- und Speisepflanzen beim Anbau vermindert. Zudem können die Energiepflanzen als Gesamtes verwendet werden, anstatt wie bisher z. B. nur die Saat als ein Teil der Pflanze zu nutzen. Damit steigt der Ertrag der Anbauflächen. Insgesamt fällt die ökologische Bilanz bei BtL-Kraftstoffen deutlich besser aus. Sie werden daher auch als Biokraftstoffe der zweiten Generation bezeichnet.
Bislang bestehen lediglich Forschungs- und Demonstrationsanlagen zur Produktion von BtL-Kraftstoffen. Da sich die Technologie noch in der Entwicklungsphase befindet, gibt es bislang keine kommerzielle Nutzung der neuen Biokraftstoffe.