Motoren heulen, Maschinen laufen, der Kompressor röhrt. In einer Werkstatt kann es hoch hergehen. Das treibt aber auch die Energiekosten nach oben. Wie die Kosten auch bei voller Produktion sinken können, erklärt dieser Ratgeber. Vor allem bei Licht und Heizung ist das Potenzial in Sachen Energiesparen groß. Aber es gibt auch viele andere, kleine und große Maßnahmen, die zum Erfolg beitragen können.
Das Thema Beleuchtung wird in vielen Werkstätten vernachlässigt. Dabei sorgt modernes Lichtmanagement nicht nur für die optimale Ausleuchtung der Arbeitsplätze, sondern spart auch bares Geld. Laut Handwerk-Magazin lassen sich dadurch bis zu 80 Prozent der Energiekosten einsparen. Effiziente LEDs sollten laut Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) erste Wahl sein, da sie robust, sparsam und langlebig sind. Es kann sich lohnen, einen Experten zu fragen, der zum Beispiel erkennt, wie sich bestimmte Bereiche besser ausleuchten lassen, sodass weniger Lichtquellen nötig sind. Eine intelligente Steuerung erkennt automatisch, ob Personen in der Werkstatt sind und Licht benötigt wird oder abgeschaltet werden kann.
Schon die regelmäßige Wartung der Heizungsanlage macht sich für Handwerksbetriebe bezahlt. Ein hydraulischer Abgleich optimiert den Heizungskreislauf. Es kann sich bereits auszahlen, einzelne Teile wie Pumpen auszutauschen. Pauschale Aussagen, ob es eine neue Heizung sein muss, ob Modernisierungsmaßnahmen bereits ausreichen oder ob es sich lohnt, zusätzlich auf erneuerbare Energien zu setzen, lassen sich nicht treffen. Experten raten allerdings all jenen, die einen Konstanttemperaturkessel betreiben, auf Brennwerttechnik umzusteigen, weil sich dadurch im Schnitt 30 Prozent Energie sparen lassen.
Die Sächsische Energieagentur empfiehlt Werkstätten und produzierendem Gewerbe, Abwärme intensiv zu nutzen: „Bei der Vielzahl der zunehmend angewendeten Effizienztechnologien stellt die Abwärmenutzung eine gute – und häufig die günstigste – Möglichkeit dar, den Energiebedarf eines Unternehmens zu reduzieren.“ Abwärme lässt sich gut zur energiesparenden Vorwärmung von Prozessmedien nutzen. Auch lassen sich mit ihr komplette Prozesse beheizen. Ein weiterer Vorteil: Abwärme kann man relativ gut speichern.
Um Werkstätten und Handwerksbetriebe zu unterstützen, wurde unter dem Dach der „Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz“ das bundesweit einheitliche „Energiebuch“ entwickelt. Dort können die wichtigsten betrieblichen Energiedaten planvoll erfasst und zentral gesammelt werden. Damit sollen alle energetisch relevanten Daten „mit einem Griff“ zur Verfügung stehen und als Entscheidungsbasis für die Zukunft dienen. Zum Beispiel, wenn es darum geht, neue Maschinen anzuschaffen. Man orientiert sich an den gesammelten Daten, um das Gerät in passender Größe zu kaufen.
Der Maschinenpark in vielen Werkstätten ist häufig veraltet. Natürlich bedeuten neue, energieeffiziente Geräte hohe Investitionen. Die Amortisationszeit, also der Zeitraum, in dem die Ausgaben vor allem dank geringerer Betriebskosten wieder "reingeholt“ werden, lässt sich berechnen.
Automatische Rolltore, die über vorgesetzte Luftschleusen verfügen und selbstschließende Türen bewirken, dass im Winter weniger Wärme verloren geht und im Sommer weniger warme Luft eindringen kann. Das gilt natürlich auch für Fenster und Türen, die über eine gute Isolation verfügen sollten.
In Werkstätten kommen häufig Kompressoren zum Einsatz. Deren hoher Energiebedarf lässt sich verringern, indem die Geräte einen kühlen, gut belüfteten und trockenen Standplatz erhalten. Gegebenenfalls ist es auch möglich, druckluftbetriebene Werkzeuge durch solche mit elektrischem Antrieb zu ersetzen. Leckagen machen sich sofort bemerkbar: Bereits Löcher im Millimeterbereich können in kurzer Zeit einen Verlust im dreistelligen Euro-Bereich bedeuten. Auch bei Kompressoren ist die Wartung ein wichtiges Thema: Saugfilter müssen regelmäßig gereinigt und ausgetauscht, Keil- und Riemenspannung überprüft werden. Wichtig sind auch Ölwechsel innerhalb der vorgeschriebenen Intervalle.
Beim Thema Dämmen denkt man oft an die Gebäudehülle (Außenwand, Dach, Decke über unbeheiztem Keller). Mithilfe von Messgeräten, Hilfsinstrumenten und entsprechenden Verfahren lassen sich energetische Schwachstellen aufspüren. Dazu braucht man in der Regel aber Hilfe vom Experten und ein großes Budget, um entsprechende bauliche Veränderungen im Anschluss in Angriff zu nehmen. Aber auch kleinere Maßnahmen wie die klare Trennung von beheizten und unbeheizten Bereichen oder die Dämmung von Wärmeverteilleitungen senken bereits Energiekosten.
Strom dank Sonne ist eine gute und oftmals günstige(re) Sache. Wie Betriebe selbst zu Energieerzeugern werden, erklärt E.VITA hier. Vorab sollten sich Interessenten vor Augen führen, dass diese Art der Energiegewinnung vor allem von drei Faktoren abhängig ist: Gebäudestandort, Ausrichtung/Neigung der Dachfläche und Verschattungssituation. Bedeutet: Im Winter ist die Ausbeute geringer. Da die größten Strommengen in der Regel von Mai bis September zur Verfügung stehen, sollte in dieser Zeit ein gleichbleibend hoher Energiebedarf (z.B. für Klimatisierung) bestehen.
Zur Materialbeschaffung und Auslieferung unterhalten auch Werkstätten meist einen kleinen Fuhrpark. Dank optimierter betrieblicher Logistik lassen sich unnötige Kilometer vermeiden. Weitere kleine Schritte, um Kohlendioxid-Ausstoß, Spritverbrauch und somit Energiekosten zu reduzieren: Reifendruck regelmäßig kontrollieren, Mitarbeiter zu ökonomischer Fahrweise motivieren, Fahrzeiten realistisch kalkulieren, bei Neukauf auf energieeffiziente Antriebe achten.
Für viele Maßnahmen im Bereich der Energieeinsparung gibt es staatliche Hilfen und Fördermittel. E.VITA hat zum Beispiel die Möglichkeiten für Gewerbetreibende im Bereich Wärmepumpen und Kälteanlagen unter die Lupe genommen. Dort sind satte Zuschüsse möglich.