Digitale Stromzähler sind für Unternehmer eigentlich eine gute Sache. Kurzfristig verschaffen sie mehr Transparenz beim Stromverbrauch. Das verbessert die Möglichkeit, Energie zu sparen. Langfristig räumen sie individuellere Stromtarife ein – mit ebenfalls hohem Einsparpotenzial (Weitere Informationen hierzu finden Sie hier).
Gesetzlich sind Smart Meter in Deutschland derzeit nur für Großabnehmer mit einem Verbrauch von mehr als 10.000 kWh jährlich zwingend vorgeschrieben. Der Rollout verzögert sich zudem von ursprünglich Anfang des Jahres auf den kommenden Herbst. Ursache hierfür sind fehlende Datenschutzlizenzierungen – ein Thema, das insbesondere in Deutschland sehr ernst genommen wird. Doch offensichtlich interessieren sich jetzt schon viele kleinere Unternehmen und Privatpersonen für die elektrischen Stromzähler. Anders lassen sich die vielen besorgten Reaktionen von Stromkunden, auch bei E.VITA, nicht erklären. Was war geschehen?
Grund der Verwirrung sind etliche Negativ-Schlagzeilen, die sich Mitte März mit den Smart Metern befassten: „Intelligente Stromzähler berechnen Verbraucher zu viel“ schrieb beispielsweise Spiegel Online. „Smart Meter‘ sind strunzdumm und messen oft fehlerhaft“ flachste Mobile Geeks, ein Portal mit dem Schwerpunkt Mobile Computing.
Ursache der Berichterstattung ist eine Untersuchung der Universität Twente in den Niederlanden. Bei Tests mit elektronischen Stromzählern stellten die Forscher teilweise gravierende Abweichungen zwischen dem gemessenen und dem tatsächlichen Verbrauch fest. Kunden in den Niederlanden zahlten teilweise bis zu 500 Euro zu viel an ihre Stromversorger. Schuld an den hohen Abweichungen seien die zunehmende Anzahl an Stromspargeräten in Haushalten gewesen.
Die Universität Twente untersuchte im Rahmen der Studie Geräte der Baujahre 2004 bis 2014 von den Herstellern Echelon, Enerment, Iskra sowie Landis+Gyr. Alle Geräte entsprachen, nach Angaben der Forscher, den geltenden gesetzlichen Vorschriften. Sie seien aber nicht auf moderne Schaltgeräte vorbereitet gewesen.
Für alle, die sich für Smart Meter interessieren oder bereits zu Hause installiert haben, kann an dieser Stelle erste Entwarnung gegeben werden. Nur wenige Tage nach dem Medienrauschen bezog das Bundeswirtschaftsministerium Stellung: „Die Studie betrifft keine Geräte in Deutschland, ähnliche Vorfälle oder Messfehler sind hierzulande nicht bekannt“, teilte das Ministerium mit (Quelle: Energy 4.0). Und auch die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig stellt demnach fest. „Alles spricht dafür, dass bei den in Deutschland eingesetzten und für den Einsatz vorgesehenen Zählern, über einen Abrechnungszeitraum betrachtet, die gesetzlich vorgegebenen Verkehrsfehlergrenzen nicht überschritten werden.“
Allerdings plant der Verband der Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik (VDE) die Studie aus den Niederlanden auf neue Erkenntnisse und Störphänomene hinsichtlich Smart Meter zu überprüfen. Der VDE hat für den anstehenden Smart-Meter-Rollout in Deutschland die Eckdaten für den so genannten Basiszähler definiert. Sollte die Studie aus den Niederlanden zu neue Erkenntnissen führen, würden diese gegebenenfalls in die weitere Entwicklung des Basiszählers einfließen.
Sollten Sie verunsichert sein, was die Genauigkeit Ihres elektronischen Stromzählers betrifft, empfehlen wir Ihnen, sich mit Ihrem zuständigen Messstellenbetreiber in Verbindung zu setzen. E.VITA als Energielieferant hat keinen Einfluss auf die Zähler, da sie Eigentum des Messstellenbetreibers sind und dieser auch für die korrekte Funktionsfähigkeit verantwortlich ist. Von unserer Seite aus werden wir Sie aber über den neusten Stand der Dinge hinsichtlich intelligenter Messsysteme auf dem Laufenden halten. Schauen Sie wieder einmal in unserem Ratgeber vorbei oder abonnieren Sie unseren Newsletter, damit Sie keine wichtige Entwicklung auf Deutschlands Energiemarkt verpassen.